Seebestattung vor dem Kreidefelsen

Die letzte Ruhe in den Weiten des Meeres zu finden, ist für immer mehr Menschen ein schöner Gedanke.

Auch Herr Olbrich hat in einem Vorsorgevertrag für sich festgelegt, dass er in der Ostsee bestattet werden möchte – bei den Kreidefelsen der Insel Rügen. Mehrmals im Jahr fährt er an die Küste, genießt die Tage am Meer, so dass dieser Gedanke alles andere als abwegig ist. Und irgendwann kam die Frage: „Wie ist das eigentlich? Wo komme ich da genau hin? Wie läuft das ab?“

Um diese Frage für sich und auch für Sie zu klären, nimmt er an einer Seebestattung vor dem wunderschönen Kreidefelsen teil, schreibt seine Eindrücke nieder und gibt uns die Möglichkeit, dies zu veröffentlichen, damit auch Sie daran teilhaben können.

 
„Ahoi Leben – Willkommen in ewiger Ruhe!

Vom Sassnitzer Hafen und dem Liegeplatz des Hochseeschiffes „MS Alexander“ geht es entlang der Mole bis zum Leuchtturmausgangs des Hafens.  Ab hier geht die Fahrt in die offene Ostsee, der Wellengang wird kräftiger. Wir fahren entlang der Hafenaußenanlagen und sehen im Hintergrund die Hafenstadt Sassnitz mit seinen weißen Gebäuden. Das Seeschiff nimmt nun Fahrt auf und wir erreichen die großen Buchenwälder im Gebiet „Jasmund“, kurz darauf die berühmte Kreideküste von Rügen.

Nun verringert unser Schiff seine Fahrt, lässt sich von den Wellen treiben. Andächtige Stille – dann spricht der Kapitän zu den Trauergästen. Als die Urne den Wellen der Ostsee übergeben wird, läutet die Schiffsglocke. Langsam umkreisen wir die zu Wasser gelassene Urne, die auf den Boden des Meeres sinkt und die Angehörigen streuen zum Abschied Blüten in das Meer.

Nach der Zeremonie geht es zum Heimathafen zurück. Eine Bestattung in dieser Form an so einem Ort kann man sich nur wünschen.

Es ist ein Abschied in die Freiheit.“ (Bilder und Text: Ch. Olbrich)